A G G R E G A T   D I A L O G R A U M

 

 

 

 

„Aggregat - Dialograum“

 

Gegenüber vom Eingang steht unter der Empore eine Figur, etwas golden und lila schimmernd. „ComicReader/ Informant“ aus dem Jahre 95-   als frei gestanzte Löcher sind innerhalb „strip-artiger“ Linien Botschaften codiert.

Die Freiheit einer Kinderwelt, die sich Bahn bricht und seinen Protagonisten losmarschieren läßt.

Weiter hinten die „Liegende am Strand mit Sonnenstrahlen“, für konsumierbare Urlaubsfreiheit.

An den Wänden und auf dem Altar, Balsaholzmodelle von Antennen und Satelliten, Garanten für den freien Informationsfluß, welcher selbst wieder Indikator politischer Freiheit geworden ist.

Vorne rechts auf dem Altar, gelandet wie ein Ufo die Geburt einer Idee, „Nascita di una idea“, aus dem Skulpturen Zyklus mit Michael Denhoff, welche in eine Alabasterscheibe graviert und wie  in einem freien Energiediagramm chiffriert, musikalische Erlebnisse und Eindrücke aus eben diesem Zyklus festhält.

Als Pendant zu diesem musikalischen Aspekt steht vorne links auf der Altarbühne die kleine, zentrale Figur „Engelskoordinaten.“ Olivier Messiaen sagte, daß die Vögel Überbringer von Botschaften seien, die unmittelbar  aus dem Himmel stammen und diese Nachrichten für uns mithilfe ihres Gesanges codiert haben. Es ist bekannt, daß dieser Gesang gleichzeitig dazu dient, die Positionen der Tiere zu bestimmen und Revierräume der Vögel abzustecken. Die Tiere verwenden gewissermaßen „poetische Klangkoordinaten“.

Das Sich-zu eigen-machen-können der Vogelsprache in der Legende Franz von Assisis wird möglich durch die Entdeckung einer tieferen Verständigungsbasis im grundsätzlich wesensmäßig Gemensamen aller Kreaturen untereinander, die Entdeckung einer naturhaft archaischen Poesie als Ausdrucksform für das Eingebettetsein in die natürlichen Zusammenhänge des Lebens. Die Entdeckung einer alle Lebewesen verbindende Seelenkoordinate. Von dem Bronzemodell solcher Koordinaten kann der Blick diagonal zu der Skulptur des Großen Vogels mit zerrissener Fußkette, dem „Grand´uccello scatenato“ wandern. Daneben eine am Boden stehende Bronze, die aus einer Serie von drei Modellen über gefallene Sterne stammend, einen Hinweis auf die Grenzenlosigkeit des kosmischen Raumes, des absoluten „Frei- von Allem“ geben möchte, in welcher ein gefallener Stern zu einer nebensächliche Randerscheinung wird.

Die ausgesuchten Werke selbst sind Chiffren - der Gesamtaufbau ist Codierung. Die einzelnen Skulpturen funktionieren im Gesamtkontext als Sende- und Empfangsrelais eines räumlichen Aggregats,  dem Dialograum.

 

© Wolfgang Ueberhorst 2013

 

 

 

 

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